300m Cup Hochbrück – Erlebnisbericht

24.05.2023
Gestern habe ich das erste Mal an einem „richtigen“ 300m Schießen teilgenommen. Der BSSB hat eine Turnierserie mit 3-4 Veranstaltungen pro Jahr auf der Olympia Schießanlage in Hochbrück, den sogenannten 300m Cup.
300m ist eine klassische Distanz für Sportschützen, die sowohl im BSSB als auch im DSB geschossen wird. Ausgetragen werden die Disziplinen 60 Schuss liegend und 3×20 bzw. 3x 40 kniend, liegend, stehend – alles mit Diopter. Geschossen wird mit dem Großkaliber Gewehr, das in Standard-, Sport- und Freigewehr unterschieden wird. Der Unterschied ist – soweit mir bekannt – nur das zulässige Gesamtgewicht sowie der geforderte Mindestwiederstand für den Abzug. Das Kaliber ist auf 8mm beschränkt, wobei die leistungsorientierten Schützen überwiegend 6mm bevorzugen.
Da es leider recht wenige Schießstände über 300m gibt konnte ich bisher nur einmal in der Halle des MSZU in Ulm trainieren – eigentlich nur ausprobieren, da diese für Diopter viel zu dunkel ist. Zusätzlich habe ich meine ersten Patronen Wiedergeladen – was einen eigenen Erlebnisbericht wert wäre :-). Mein Gewehr ist ein ur-altes Grünig & Elmiger 6,5 x 55 Freigewehr mit unbekannter Schusszahl, das ich praktisch ausschließlich in Oberpfaffenhofen auf dem 50m Stand im Training geschossen habe. Meine Munition von S&B war für mein Schießkönnen bis dato mehr als ausreichend. Trotzdem habe ich zum Testen 2x 35 Schuss mit einer gemäßigten und einer hohen Geschwindigkeit auf Basis von Lapua Hülsen und Geschossen geladen.
In Hochbrück habe ich tatsächlich auch ein paar bekannte Gesichter getroffen, die ebenfalls das Turnier zum Training nutzen wollten. Der Modus ist ziemlich tolerant, jeder kann eigentlich schießen mit was und wie er will, solange das Kaliber kleiner 8mm ist. Gewertet werden Serien á 10 Schuss, von denen die besten 3 als Ergebnis zählen. Als Disziplinen werden liegend mit Riemen und Diopter und sonstige unterschieden. Sonstige können aufgelegt, mit Zielfernrohr oder sonst wie sein. Auf Grund des Testens wusste ich, dass die Treffer auf 300m etwa 75cm tief liegen, der Diopter also um 55 Rasten angepasst werden muss. Der Start verlief gleich ziemlich holprig, da es keine Ansagen oder Melden gab, jeder hat irgendwie gemacht was er wollte, also eine lockere Trainingsatmosphäre. Vom Anschlag hat es ebenfalls irgendwie nicht richtig gepasst, da ich meine Schaftkappe nicht soweit nach unten stellen kann, wie ich es gebraucht hätte. Dafür ist die Schaftbacke zu niedrig, so dass ich den Kopf nicht vernünftig auflegen kann. Der erste Schuss war eine 7 rechts, Diopter korrigiert, dann zwei 10er. Damit war ich ziemlich zufrieden und habe meine eigene Munition rausgeholt. Von der langsamen Ladung waren zwei Schuss links oben in der 7 und bei der schnellen Ladung 3 Schuss links oben in der 3. Das machte für mich in dieser Situation erstmal Sinn. Der Plan war mit 30 Schuss der S&B Munition erstmal ein vernünftiges Ergebnis zu schießen – Ziel waren 85 bis 90 Ringe – und dann mit der eigenen Munition zu schauen wo ich rauskomme. Nach zwei 9ern und zwei 10ern war ich besten Mutes, dass es läuft – aber dann begann das Drama. Jeder weitere Schuss wanderte 1-2 Ringe nach oben, obwohl ich den Diopter korrigierte. Dann bekam ich von meinem Nachbarn noch einen 6er auf die Scheibe – auf 300m sind die kleinen Ziele aber auch wirklich eng zusammen. Am Ende lief es auf einen 80er bis 85 Schnitt hinaus. Zu allem Überfluss stellte ich noch fest, dass meine Anlage im Probe-Modus war und meine (schlechten) Serien nicht zählten. Da ich das Ergebnis schon abgeschrieben hatte, habe ich meine langsame Ladung genommen, den Diopter um 12 Rasten korrigiert. Schwupps, gleich war es eine 95er Serie. Anscheinend kommt die S&B Munition nicht mit dem wärmer werdenden Lauf zurecht. Dummerweise hatte ich nur noch 10 Minuten Zeit um zwei weitere Serien zu schießen. Die erste konnte ich mit 92 Ringen noch halbwegs ordentlich abliefern, die letzte waren dann sehr hektische 88 Ringe.
Das Schießen ist relativ nahe am KK, allerdings ist das Nachhalten (zumindest für mich) recht schwierig, da der Lauf einen riesigen Sprung macht und es recht ordentlich knallt. Auch muss ich mir noch was für mein Gewehr einfallen lassen, damit ich besser in den Anschlag komme. Mit meiner selbstgeladenen Munition bin ich augenscheinlich auf dem richtigen Weg. Der Lauf war am Ende auf Grund der sehr schnell geschossenen 20 Schuss so heiß, dass ich ihn 20 Minuten nicht anfassen konnte. Hier ist eine bessere Zeiteinteilung wahrscheinlich hilfreich.
Zusammenfassend hat es super viel Spaß gemacht. Es ist mal wieder etwas anderes, ziemlich aufwändig, aber leider/zum Glück nur ein paar Mal im Jahr möglich. Für den ersten Versuch bin ich am Ende eigentlich ganz zufrieden. Die nächste Veranstaltung ist im Juli, da sind die Ansprüche dann schon deutlich höher.
Markus

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